Was ist ChatGPT Shopping?
Stell dir vor, ein potenzieller Kunde fragt ChatGPT: „Was sind gute kabellose Kopfhörer unter 100 Euro?“ und dein Produkt wird direkt mit Bild, Preis, Bewertung und Link in der Antwort angezeigt.
ChatGPT kennst du wahrscheinlich schon als Textassistenten für Recherchen, Texterstellung oder Coding. Mit der neuen Shopping-Funktion wird ChatGPT nicht nur zum persönlichen Assistenten, sondern auch zur Produktempfehlungsmaschine. Das bietet für dich als Online-Shop-Betreiber eine neue Chance sichtbar zu werden.
Wenn du beispielsweise fragst: „Ich suche ein Kostüm für meine Hunde“ oder „Was sind empfehlenswerte Wanderschuhe?“, dann zeigt ChatGPT strukturierte Produktlisten mit Bildern, Preisen, Bewertungen und Kauflinks an, direkt im Chat. Diese Funktion nennt sich ChatGPT Shopping und wurde im April 2024 offiziell ausgerollt.
Das Besondere: Die Empfehlungen basieren nicht auf Werbung oder bezahlten Anzeigen, sondern auf öffentlich verfügbaren Produktinformationen, die ChatGPT über das Web gesammelt hat. Es handelt sich also um ein organisches Empfehlungssystem.
Hinweis
Wie werden Händler ausgewählt?
Wenn ein Nutzer bei ChatGPT auf ein Produkt klickt, wird häufig eine Liste von Händlern eingeblendet, die genau dieses Produkt anbieten. Doch wie wird entschieden, welcher Shop dort erscheint und in welcher Reihenfolge?
Die Produktauswahl erfolgt derzeit auf Basis von Händler- und Produktdaten, die ChatGPT aus externen Quellen bezieht. Damit wird die neue Shopping-Funktion auch für Test- und Vergleichsportale zur Konkurrenz: Zwar fließen deren Inhalte in die Antwort ein, doch die Webseiten selbst werden teils gar nicht mehr verlinkt, stattdessen führt ChatGPT Nutzer direkt zu den jeweiligen Online-Shops der Hersteller.
Die Reihenfolge, in der Shops angezeigt werden, wird derzeit nicht direkt von OpenAI bewertet, sondern größtenteils durch diese externen Datenlieferanten festgelegt. Das heißt konkret: Faktoren wie Preis, Versanddauer oder Rückgabebedingungen fließen derzeit noch nicht aktiv in die Sortierung mit ein, zumindest nicht durch ein eigenes Bewertungssystem von ChatGPT. Das sich das noch ändern wird, steht außer Frage.
Aber: OpenAI arbeitet bereits an Möglichkeiten, wie Händler in Zukunft ihre Produktdaten direkt übergeben können. Das würde nicht nur für genauere Informationen sorgen, sondern dir auch mehr Kontrolle über die Darstellung deiner Angebote geben. Wenn du bei dieser Entwicklung ganz vorne mit dabei sein willst, kannst du dich über das offizielle Interessensformular von ChatGPT vormerken lassen. Du wirst dann benachrichtigt, sobald die direkte Einreichung von Produktdaten möglich ist.
Aktuelle Nutzung von ChatGPT für Suchanfragen
Vielleicht fragst du dich: Wie viele Menschen nutzen ChatGPT tatsächlich für Produktsuchen und lohnt sich der Aufwand, deine Produkte dafür zu optimieren?
Laut aktuellen Daten verarbeitet ChatGPT im Jahr 2024 täglich etwa 37,5 Millionen suchähnliche Anfragen. Das entspricht einem Marktanteil von rund 0,25 % im Vergleich zu traditionellen Suchmaschinen (Quelle: https://keywordseverywhere.com/blog/chatgpt-users-stats/).
Zum Vergleich: Google verzeichnet täglich über 14 Milliarden Suchanfragen und hält damit einen Marktanteil von über 90 % (Quelle: https://blog.google/products/ads-commerce/ai-personalization-and-the-future-of-shopping/)
Obwohl ChatGPT derzeit nur einen kleinen Anteil am Suchmarkt hat, wächst die Nutzung kontinuierlich. Besonders bei spezifischen Anwendungsfällen wie Produktsuchen zeigt sich ein zunehmendes Interesse der Nutzer an KI-gestützten Empfehlungen.
Für dich als Shop-Betreiber bedeutet das: Auch wenn ChatGPT aktuell noch nicht mit Google konkurrieren kann, bietet es eine neue Plattform, um deine Produkte zu präsentieren, insbesondere für Nutzer, die gezielt nach Empfehlungen suchen.
Und genau hier liegt deine Chance: Da viele Online-Shops dieses Potenzial noch nicht nutzen, kannst du dir mit einer frühen Optimierung einen echten First-Mover-Vorteil sichern. Wer jetzt investiert, hat die Möglichkeit, sich bei ChatGPT eine gute Sichtbarkeit aufzubauen, bevor der Wettbewerb nachzieht. Gerade bei neuen Kanälen zeigt sich immer wieder: Wer früh dabei ist, profitiert später von einer stärkeren Position, sowohl technisch als auch in der Wahrnehmung durch Nutzer.
So erscheinen deine Produkte in ChatGPT
Du willst, dass deine Produkte direkt in den Antworten von ChatGPT auftauchen? Dann brauchst du die richtigen Voraussetzungen. Auch wenn derzeit noch keine Produktdaten direkt an OpenAI übergeben werden können, kannst du trotzdem einiges tun um deine Sichtbarkeit deutlich zu erhöhen.
Hier zeigen wir dir die wichtigsten Hebel, um in die Produktempfehlungen aufgenommen zu werden:
1. Saubere technische Basis
Damit ChatGPT überhaupt auf deine Produktdaten zugreifen kann, muss das Crawling technisch erlaubt sein. Im Blogbeitrag “AI-Crawler verstehen und kontrollieren” zeigt dir mein Kollege Uwe wie man ChatGPT & CO Zugriff auf seine Webseite gibt.
Stell zudem sicher, dass:
- deine Produktseiten von Suchmaschinen gecrawlt werden dürfen
- keine technischen Barrieren wie Login-Walls oder JavaScript-Hürden bestehen
- deine wichtigsten Produktinformationen klar im HTML-Code erkennbar sind (nicht nur in Bildern oder per JavaScript nachgeladen)
- Saubere Indexierungslogik für die relevanten Seiten
- Bereitstellung eines sauberen Produktfeeds im gängigen Format wie XML, JSON usw.
Was für Google funktioniert, hilft in der Regel auch Drittquellen, die ChatGPT wiederum nutzt. Achte also auf eine saubere und SEO-freundliche Struktur.
2. Präsenz auf Drittanbieterseiten erhöhen
Da ChatGPT seine Informationen aktuell über externe Datenquellen bezieht, ist deine Sichtbarkeit auf diesen Plattformen entscheidend. Je öfter und sauberer deine Produkte dort erscheinen, desto größer ist die Chance, dass sie auch in ChatGPT Shopping auftauchen.
Hier die wichtigsten Quellen, auf denen du präsent sein solltest:
- Preisvergleichsportale wie idealo.de, guenstiger.de oder billiger.de
- Marktplätze wie Amazon, eBay oder Otto
- Ratgeberseiten mit Produktempfehlungen oder Testartikeln / Reviews
Tipp: Prüfe regelmäßig, wie deine Produkte auf diesen Plattformen dargestellt werden. Nur vollständige, aktuelle und qualitativ hochwertige Einträge haben Chancen auf die Integration in KI-basierte Empfehlungen.
3. Strukturierte Produktdaten bereitstellen
Je besser deine Produktinformationen aufbereitet sind, desto leichter können sie von Drittquellen erkannt, verstanden und damit von ChatGPT verarbeitet werden.
Darauf solltest du achten:
- Produkteigenschaften klar darstellen: Einsatzzweck, Masse & Gewicht, Größe, technische Eigenschaften usw.
- Individuelle Produktbeschreibungen mit echtem Mehrwert statt Hersteller-Standardtexte, die auch auf tausenden anderen Webseiten verwendet werden.
- Hole dir regelmäßiges Kundenfeedback und gebe das auf deiner Webseite aus
- Strukturierte Daten: Damit Maschinen deine Inhalte richtig interpretieren, achte auf den sinnvollen Einsatz von Produktmarkups.
- Wenn es auch Produktbewertungen usw. gibt, zeichne diese auch strukturiert aus
4. Inhalte auf Nutzerfragen optimieren
ChatGPT erhält keine einzelnen Suchbegriffe wie „Wasserkocher 1,7l“, sondern ganze Fragen wie zum Beispiel: „Welcher Wasserkocher ist leise und schaltet automatisch ab?“ oder „Was ist ein guter Kinderwagen für enge Gehwege?“
Das bedeutet: Je besser deine Inhalte auf diese Art von Anfragen vorbereitet sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass deine Produkte empfohlen werden.
Hier ein paar praktische Ansätze, wie du deine Inhalte an reale Nutzerfragen anpassen kannst:
- Anwendungskontexte ergänzen, z. B. „geeignet für Allergiker“, “besonders stromsparend”
- FAQ-Bereiche aufbauen, mit Fragen wie „Wie laut ist das Gerät?“, „Ist das Produkt für draußen geeignet?“, „Kann man es in der Spülmaschine reinigen?“
- Keyword-Recherche auf Fragen ausweiten, etwa mit Tools wie AnswerThePublic oder durch Analyse von Fragen auf Amazon & Idealo.de
- Produkttexte mit Nutzersicht schreiben: statt reiner Feature-Liste auch auf Vorteile und Alltagsnutzen eingehen („spart Zeit beim Kochen“, „nimmt wenig Platz weg“, „kann auch von Kindern bedient werden“)
Tipp: Denk immer aus Sicht des Nutzers. Nicht: „Was will ich über mein Produkt sagen?“ Sondern: „Welche Fragen stellt jemand, der genau dieses Produkt sucht?“
Ausblick & Chancen
Noch ist vieles rund um ChatGPT Shopping im Aufbau: Die genaue Funktionsweise, die Datenquellen und die künftige Rolle von Werbung entwickeln sich dynamisch weiter. Welche Faktoren langfristig entscheidend sind, wird sich erst in den kommenden Monaten wirklich zeigen.
Aber eines ist bereits jetzt klar: Wer früh mit der Optimierung beginnt, verschafft sich einen echten Vorteil. Denn Sichtbarkeit in einem neuen System entsteht nicht von heute auf morgen. Sie ist das Ergebnis guter Daten, nutzerzentrierter Inhalte und technischer Sauberkeit.
Gerade weil ChatGPT (noch!?) keine bezahlten Produktempfehlungen anzeigt, ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um sich strategisch zu positionieren, bevor der Wettbewerb nachzieht.
Wir bei digitalike unterstützen dich gerne bei allen Maßnahmen, die wir in diesem Artikel beschrieben haben, von der strukturierten Datenpflege bis zur Content-Optimierung für typische Nutzerfragen. Wenn du also das Potenzial von ChatGPT Shopping frühzeitig nutzen willst, sprich uns einfach an.