AI:CAN 2024 Recap
Die AI:CAN-Konferenz feierte ihre Premiere am 07.03.2024 in Berlin und bot uns als Online-Marketing-Agentur die Möglichkeit zu erfahren, wie wir das Potenzial Künstlicher Intelligenz effizienter im Arbeitsalltag nutzen können. In einer Atmosphäre, die zum Nachdenken anregte und inspirierte, versammelten sich herausragende Kollegen aus der SEO-Branche sowie Unternehmer:innen aus verschiedensten Bereichen, um die neuesten Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen im Bereich der KI zu erkunden.
Eröffnung
Marco Janck eröffnete die Konferenz pünktlich – im Gegensatz zur Deutschen Bahn 😉 – mit einer kurzen Einführung in das Thema und dem Anlass für die Konferenzinitiative. Er teilte eine passende Anekdote zum Slogan: AI [ausgesprochen als I] CAN, YOU CAN, WE CAN. Damit wissen wir wissen jetzt alle, wie man die Konferenz korrekt ausspricht🙂.
Vorträge
Das Programm war vielseitig und mit kurzen Pausen für Kaffee und Snacks durchzogen, was zum Verweilen und Austausch einlud. Hier sind meine Eindrücke und die wichtigsten Takeaways für uns bei digitalike.
Dominik Wojcik: Wie du das Maximale aus den APIs rausbekommst! Was können die verschiedenen KI Anbieter über APIs leisten und wie optimiere ich am besten für Modelle!
Mein ehemaliger Chef Dominik Wojcik hat direkt einen starken Auftakt geboten, in dem er die verschiedenen Arten von Prompts vorstellte und erklärte, wie man mithilfe von Frameworks in ChatGPT herausragende Ergebnisse erzielt. Er gab wertvolle Tipps zur Einstellung von Temperatur und Top-P-Wert im OpenAI Playground: Unter anderem die Empfehlung, diese Werte nicht zu vermischen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Spannend fand ich auch den Blick auf andere LLM wie Claude V3 oder Groq, die in bestimmten Disziplinen ChatGPT bereits deutlich überlegen sind.
Ein wiederkehrendes Thema, das auch Wolfgang Jung später in seinem Vortrag aufgriff, war die Revision von Texten durch ChatGPT. Dominik empfahl, Texte 3-4 Mal durch die KI überarbeiten zu lassen, um qualitativ hochwertige Inhalte zu erhalten.
Barbara Lampl: Effizienter Arbeiten mit AI- Workflows im täglichen Marketing-Business
Barbara nahm uns mit in die Geschichte der KI, welche seine Anfänge mit der Chiffriermaschine Enigma hat. Sie machte uns eindrucksvoll klar, warum wir die KI nicht erklären können, anders als in der Mathematik, in der es immer 2 Seiten gibt.
Während in der Mathematik jede Aussage, Gleichung oder Logik eine klare, nachvollziehbare und beweisbare Grundlage hat, die auf beiden Seiten einer Gleichung ausgeglichen ist, zeichnen sich KI-Systeme oft durch ihre "Black Box"-Eigenschaften aus. Diese Eigenschaft bedeutet, dass, obwohl wir die Eingaben und Ausgaben eines KI-Modells kennen und kontrollieren können, der interne Verarbeitungsmechanismus — das heißt, wie die KI von den Eingaben zu den Ausgaben gelangt — extrem komplex und nicht immer transparent oder nachvollziehbar ist.
Interessant war ihr Hinweis, dass wir von impliziten zu expliziten Fragen übergehen sollten, um die Antworten der KI kontrollierbarer und überprüfbarer zu machen.
Explizite Fragen sind direkte Anfragen an das System, wie zum Beispiel "Was sind die Hauptanwendungen von KI in der Medizin?", während implizierte Fragen indirekt Informationen erfragen, wie etwa "Erzähle mir von den Fortschritten in der medizinischen Diagnostik", wobei die Rolle der KI impliziert, aber nicht direkt genannt wird.
Ein praktisches Beispiel war das Unternehmen Backofficer, das einen großen Teil seiner Arbeit durch KI automatisieren kann. Darunter:
- Datenverwaltung und -pflege
- Buchhaltung und Finanzen
- Personalwesen (HR)
- Administrationsaufgaben
- IT-Support
- Auftragsabwicklung und Logistik
Ich hatte das Glück, vor Ort mit Kevin, einem der Gründer, darüber zu sprechen und etwas mehr darüber zu erfahren. Vielen Dank dafür!
Artur Kosch: KI-Revolution im SEO: So integrierst du ChatGPT in deine Workflows im SEO & Content Marketing
Artur’s Vortrag fand ich, neben dem von Dominik, besonders spannend, weil wir hier Schritt für Schritt mitgenommen wurden, wie eine Keyword-Recherche und anschließende Contenterstellung mit ChatGPT aussehen kann.
Es war super aufbereitet und sehr nah an der Praxis , wodurch ich sehr viel für meine künftige Arbeit mitnehmen konnte. Neu war für mich, dass ich bei der späteren Contenterstellung ChatGPT auch fragen kann, welche visuellen Elemente sich bei dem von ihn generierten Inhalt besonders anbieten würden und diese auch direkt von ChatGPT visualisiert bekomme. Sei es Tabellen oder einfache Grafiken – so wird die KI zum richtigen Allzweckwerkzeug entlang der gesamten Contenterstellung.
Cindy Ebner: ChatGPT für Google Ads: Wie du mithilfe der KI deine Prozesse als SEA-Manager effizienter gestaltest
Da Cindy bei Artur arbeitet, war ihr Vortrag die ideale Überleitung hin zur SEA. Auch wenn wir bisher eher weniger direkt im SEA arbeiten, fand ich den Vortrag spannend, da einige der Tipps und Ideen auch im SEO Anwendung finden. Cindy zeigte auf, wie sie bei der Erstellung von Kampagnen in Google AdWords nicht nur Keywords mithilfe von ChatGPT identifiziert, sondern diese auch intelligent clustert.
Besonders hervorzuheben ist die Anwendung von ChatGPT für SWOT-Analysen, um Unique Selling Propositions (USPs) zwischen Kunden und Wettbewerbern herauszuarbeiten.
Jan Stranghöner: 10 Tipps, wie KI das Social Ads Marketing ab morgen erfolgreicher macht
Jan war aufgrund eines Streiks nicht persönlich anwesend, doch die Live-Übertragung seines Vortrags war dank der hervorragenden technischen Umsetzung durch Stefan Niesche beeindruckend. Er erläuterte, wie sein Unternehmen die Arbeitsprozesse infolge der Einführung von KI durch Meta und andere Anbieter neu definieren und anpassen musste, um weiterhin Mehrwert in der Branche zu bieten. Durch eine ausgeklügelte Analyse wurde klar, worauf „Die Nerds“ aufbauen sollten.
Jan verblüffte mich mit interessanten Beispielen aus der Praxis. So war es ihm möglich durch eine große Anzahl von Bewertungen des Kunden auf ProvenExpert, diese mithilfe von KI auszuwerten, um so zu erfahren, welche wahren USP’s hinter dem Produkt stehen und diese in den Anzeigetexten auszuspielen.
In einem anderen Beispiel wurden KI-Tools wie HeyGen und Pika dafür genutzt, um Buchcover eines Kunden in Kurzvideos zu zeigen sowie die Zusammenfassung des Buches dafür zu nutzen, um passende Bewegtbilder einzubinden.
Was viele zum Schmunzeln brachte, war die Herangehensweise, wie Jan sich auf Kundengespräch vorbereitet. So nutzt er für die Vorstellung von Kampagnenergebnissen (natürlich anonymisiert) die Voice AI Funktion der ChatGPT App, um die KI in einen Kunden zu verwandeln, der äußerst kritische Fragen stellt. Ja, eine KI kann auch gemein und kritisch zu Dir sein.
Wolfgang Jung: Geile Geschichten und Storytelling mithilfe von AI
Wolfgangs Vortrag war möglicherweise der eindrucksvollste des Tages, weil er die Macht des Storytellings durch starke Werbevideos demonstrierte. Er verdeutlichte, dass effektives Storytelling-Marketing auf vier einfachen Storykompnonenten basiert und wie Tools wie ChatGPT, DailyStorytelling und Canva dabei helfen können, überzeugende Geschichten zu erstellen.
Story-Komponenten: 1. Den Protagonisten 2. Sein Problem 3. Sein Ziel 4. Deine Lösung
Besonders gut fand ich den Ansatz von Wolfgang, Storytelling auf einer Heldenreise nach Campbell aufzubauen und diese Geschichte über KI schreiben zu lassen. Er gab uns außerdem den Tipp beim Revidieren der KI die Rolle vom Marketer auf „ein professionellen Roman-Lektor mit vielen Jahren Erfahrung im redigieren und optimieren optimaler Geschichten und passionierter Storyteller“ zu wechseln, damit statt auf Keywords, auf die emotionalen Aspekte der Geschichte geschaut wird.
AI Talk & Zukunft der AI im Workflow
Zum Abschluss gab es das geballte Know-How von Dominik, Barbara und Wolfgang auf Fragen von Marco zum Thema KI.
Dabei waren Fragen wie:
- Wie sieht die Zukunft von AI (KI) aus und sollten wir Angst davor haben?
- Wie sieht es in anderen Branchen aus? Wie sehr hat die KI dort bereits Einfluss?
- Wird SGE (Search Generative Experience) kommen und welche Auswirkungen wird es geben?
- Kommt Google’s AI hinterher?
- Wie wird Google mit KI-Inhalte in Zukunft umgehen?
- und vieles mehr
Im Anschluss konnten Teilnehmer:innen Fragen stellen, was den Panel wunderbar abrundete.
Fazit
Fast 10h mit KI zu tun zu haben, macht was mit einem. Ich habe für mich wahnsinnig spannende Insights mitgenommen, die nicht nur mir, sondern auch den Kollegen eine Bereicherung bieten, um unsere Arbeiten mit KI auf ein neues Level zu heben.
Ich möchte mich daher nochmal vielmals bedanken, Teil dieser inspirierenden Konferenz gewesen zu sein und freue mich schon, die Speaker:innen aber auch Teilnehmer:innen wiederzusehen. Vielen Dank auch an die gesamte Organisation und natürlich an Marco für den Mut, eine Konferenz zu diesem zukunftsweisenden Thema auf die Beine zu stellen.